Bücher zum Fest

Romane

Fatma Aydemir, “Dschinns”

Nach einem langen Arbeitsleben in Deutschland kauft sich Hüseyin Yilmaz die lang ersehnte Eigentumswohnung in Istanbul. Aber er stirbt am Tag seines Einzugs. Seine Familie reist zu seiner Beerdigung aus Deutschland an. Sechs völlig verschiedene Menschen mit völlig verschiedenen Weltbildern und Sehnsüchten.
“Dschinns” ist ein Familienroman voller Intensität, in dem klug und einfühlsam die Möglichkeiten und die Begrenztheit der deutschen Gesellschaft entblößt werden und zugleich die Zerbrechlichkeit der tradierten Familienstrukturen in der Wucht der Konfrontation mit dem Leben, der Lebensweise in der alten Heimat, zeigt.


Mariana Leky, “Kummer aller Art”
Ein warmherziges und lebenskluges Buch, das von vielen Katastrophen erzählt, aber Mut macht, nicht zu verzagen und unsere Seele streichelt.

Jetzt auch im Programm der Büchergilde.

McEwan, “Lektionen”

Die Begegnung mit seiner Klavierlehrerin verändert den jungen Roland Baines nachhaltig. 30 Jahre später verlässt seine Frau Alissa ihn und das 4 Monate alte Baby. Roland beginnt endlich Fragen zu stellen, zu seiner Herkunft, seiner eigenen Geschichte, zu dem, was seine Anteile daran sind, dass Alissa nicht bei ihm bleiben kann.

Eckhart Nickel, “Spitzweg”

Kein Kunstmärchen, sondern eine Plauderei über Kunst. Nickels führt uns mitten hinein ins realitätsferne Bildungsbürgertum. Eine jugendliche ménage à trois , die abgeschottet durch Sprachbarrieren ihre Kunstwelt zelebriert. Und eine spannungsvolle Auseinandersetzung mit der romantischen Frage, ob Kunst es vermag, bessere Menschen aus uns zu machen.

Bernhard Schlink, “Die Enkelin”
Kaspar stößt nach dem Tod seiner Frau auf Hinweise, dass sie eine Tochter hat und macht sich auf die Suche nach ihr. Dabei taucht er immer tiefer ein in ihre Vergangenheit in beiden deutschen Staaten. Seine Suche führt ihn schließlich zu einer völkischen Gemeinschaft auf dem Land – und zu einem Mädchen, das in ihm den Großvater und in dem er die Enkelin sieht. Ihre Welten könnten nicht fremder sein, doch Kaspar gibt nicht auf, seiner “Enkelin” auch andere Sichten als die ihren auf die Welt näher zu bringen.
Schlink konfrontiert uns mit der Befindlichkeit der Menschen in den Zeiten der “Wende”, mit den Zerrüttungen nach dem Anschluss der DDR, die, immer noch unbewältigt, unsere Gesellschaft bis heute prägen. Ein höchst aktueller Roman, der den Weg der Radikalisierung von Teilen unserer Gesellschaft Schritt für Schritt begleiet und hilflos beobachtet.

Karen Duve, “Sisi”
Zwischen Zwang und Freiheit…

Kein spätes Buch zum Film mit Romy, sondern eine faszinierende Reise in die bewegte Welt einer im Hochadel gefesselten Frau bei ihrem Versuch, diese Ketten zu sprengen oder ein Stück weit zu lockern. Eigene Gefühle und Bedürfnisse hinter der Fassade und den Konventionen des Hofes wahrzunehmen und auszuleben: im Guten wie im Schlechten.

Demnächst auch im Programm der Büchergilde

Jon Krakauer, “In die Wildnis
Mit wunderbaren Landschaftsillustrationen von Christian Schneider. Aussteigern auf der Spur oder was veranlasst jemanden, aus seinem Leben in der Zivilisation auszusteigen und sich ohne weitere Vorkenntnisse in die Wildnis Alaskas zurückzuziehen?

Krimi

Mathijs Deen, “Der Holländer”

Ein kriminalistischer Roman aus dem Watt. Voller Nordsee-Atmosphäre, vermittelt viel Wattwander-Wissen und amüsiert mit deutsch-holländischem Zuständigkeitsgerangel.

Benedikt Feiten, “Leiden Centraal”

Ein Krimi aus der modernen Arbeitswelt. Es geht um illegale Arbeitsverhältnise, Leiharbeiter, Schleuser und Wirtschaftskriminalität und eine Ermittlerin der IT-Forensik, die diesen Machenschaften durch digitale Ermittlungsmethoden auf die Schliche kommen will.

Sachbuch

Eine Sachbuch-Empfehlung von unserem Mitglied Klaus Volmar:
Hartmut Rosa, “Demokratie braucht Religion”
Da befinden wir uns also im „rasenden Stillstand“, keuchen im Hamsterrad und
brauchen immer mehr und mehr Wachstum in allen Bereichen unserer Gesellschaft, höhere Leistung, höhere Geschwindigkeit, nur, um Erreichtes halten zu können. Konkurrenz und Aggression prägen unseren Alltag. Alternativlos und unausweichlich streben wir der Erschöpfung aller Ressourcen und der Vernichtung der Erde als Lebensraum entgegen.
Oder doch nicht?
Unsere Gesellschaft braucht Menschen mit wachen Augen und offenen Ohren, die hinsehen, aktiv zuhören, aufhorchen, und mit warmer Stimme, um mitdenkend und zugewandt zu antworten. Menschen mit „hörenden Herzen“.
Bietet Religion die Schutzräume, in denen Menschen sich auf diese Weise noch begegnen und wertschätzen können, sodass im bereichernden Austausch auch gegensätzlicher Einsichten – ohne Verteufelung des anderen – neue Wege gefunden und neue Lösungen angesteuert werden?
Dann wäre hier der Urschlamm von Demokratie zu finden.
Hartmut Rosa gibt uns in seinem Büchlein nachhaltige Denkanstöße, und Gregor Gysi pflichtet ihm bei und sieht in den ethischen Ansprüchen religiöser Wertsysteme das Potential für die Verwirklichung einer im besten Sinn demokratisch „gelingenden Praxis“.
Spannende Ideen, fesselnd vom ersten bis zum letzten Satz.

David de Jong, “Braunes Erbe”

Die dunkle Geschichte der reichsten deutschen Unternehmerdynastien

David de Jong breitet vor uns die Geschichte der Familien Flick, Porsche-Piëch, Oetker, Quandt und anderer aus, zeigt uns Entstehung und Quellen ihres Reichtums, berichtet detailliert von ihrem kreativen Tatendrang im Nationalsozialismus und ihr nachhaltiges Weiterwirken in der Bundesrepublik bis heute.
Ein erschreckendes Bild aus den staatstragenden Kellergewölben unserer Republik.

Richard David Precht / Harald Welzer, “Die vierte Gewalt”

Gefährden die Massenmedien die Demokratie? Mit kritischem Blick untersuchen die Autoren, wie die Medien dazu beitragen, dass Mehrheitsmeinungen in der Bevölkerung entstehen – und Minderheiten aggressiv ausgegrenzt werden.
Achtung! Gefahr im Verzug!

Carolin Würfel, “Drei Frauen träumten vom Sozialismus
Ein mitreißendes Buch über die so unterschiedlichen Freundinnen und DDR-Autorinnen Christa Wolf, Brigitte Reimann und Maxie Wander, ihre Erfolgsgeschichte und glühende Begeisterung für den Sozialismus und ihre große Enttäuschung angesichts des Scheiterns des sozialistischen Modells in Deutschland.