Ausstellung – Vom 15. August bis zum 15. Oktober 2024
Wir haben in unserem Archiv gestöbert und viele Bücher, Fotos, Briefe und weitere besondere Fundstücke hervorgeholt, welche einige Stationen der Büchergilde Gutenberg und unserer Buchhandlung dokumentieren: Aufbrüche, Umbrüche, zahlreiche Veranstaltungen, Wiederentdeckungen von kleinen und großen Ereignissen, an die wir uns bei dieser Gelegenheit fröhlich und dankbar zurückerinnern.
Unseren Ausflug in die Vergangenheit unserer Buchhandlung und der Büchergilde möchten wir gerne mit Ihnen teilen und Ihnen die vielen kleinen, teils kuriosen, teils grandiosen Kostbarkeiten präsentieren.
Die Büchergilde wird 100 Jahre alt und dazu gratulieren wir herzlich!
Kaum zu glauben, dass wir bereits seit einem Vierteljahrhundert als Partnerbuchhandlung der Büchergilde ein kleiner Teil dieser Geschichte sind. In „unsere“ Zeit fielen so einschneidende Veränderungen wie 1998 das Aus der Büchergilde als gewerkschaftseigenes Unternehmen und 2014 die Gründung der Verlagsgenossenschaft.
Als die Gewerkschaftsholding 1998 die Büchergilde verkaufen wollte, stand die Zukunft der Büchergilde und aller Angestellten Spitz auf Knopf. Zum Glück nahm die Holding das Angebot von Mitarbeitern der Büchergilde an, ihnen die Buchgemeinschaft in einem Management-buy-out zu verkaufen. So konnte die Unabhängigkeit des Verlags gesichert werden. Die einst eigenen Buchhandelstreffpunkte wurden selbständig.
Das war der Zeitpunkt, als wir, Angela Ohsten-Volmar und Dagmar Rein, den Sprung ins kalte Wasser, also in die Selbständigkeit wagten, und aus dem ehemaligen „Treffpunkt Hamburg“ wurde die „Büchergilde Buchhandlung und Galerie GmbH“. In den ersten Monaten rumpelte es hier ordentlich, aber als wir unsere Einweihung im Februar 1999 feierten, hatten wir die organisatorischen Anfangsschwierigkeiten überwunden und waren voller Hoffnung und Guten Mutes, dass wir es schaffen.
Beim Wühlen in unserem Archiv waren wir überrascht – und auch ein bisschen stolz – welch Veranstaltungspensum wir auf die Beine gestellt haben, wie viele Künstler im Laufe der Jahre zu Ausstellungen, Lesungen und Konzerten bei uns zu Gast waren.
Wir erinnern uns an große Veranstaltungen, wie die Vorstellung der „Tollen Hefte“ mit deren leider schon 2012 verstorbenen Herausgeber Armin Abmeier und dem Illustrator Axel Scheffler. Ca. 120 Gäste drängelten sich in unserer kleinen Buchhandlung, Axel Scheffler saß irgendwann am Abend im Schneidersitz auf dem Boden und signierte zeichnend sein gerade bei den Tollen Heften erschienenes Bändchen „Über das Halten von Eichhörnchen“. Übersetzer war Harry Rowohlt, der unserer Einladung ebenfalls gefolgt war.
Mit Karen Duve hatten wir tolle Lesungen, auch wenn Hund „Bulli“ sich ein wenig langweilte und immer mal wieder davon abgebracht werden musste, jeden einzelnen Gast zu „bekuscheln“. Wir hatten sehr viel Spaß!
Hannelore Hoger war bei uns zu Gast und Ulla Hahn, die trotz eines gebrochenen Armes ihre Lesung bei uns nicht absagen mochte und ihren Mann Klaus von Dohnanyi zur Unterstützung mitbrachte. Sie las aus „Das verborgene Wort“ und es war ein wunderbarer und sehr berührender Abend.
Sehr gerne erinnern wir uns auch an die beiden Lesungen mit dem leider auch schon verstorbenen Edgar Bessen. So ein bescheidener und netter Mensch, den man vor der Lesung in der Buchhandlung kaum wahrnahm. Still schaute er sich die Bücher an und konzentrierte sich wohl schon auf die Lesung. Denn als das große Licht aus und die Leselampe anging, war er nicht mehr wiederzuerkennen! Edgar Bessen las nicht nur, er gestikulierte und spielte, die Worte wurden lebendig.
Irgendjemand hat ihn dabei fotografiert und wir waren ganz erfreut, als wir die Fotos zwischen all unseren Erinnerungen wiederfanden.
Und die vielen, vielen Ausstellungen! Die Namen aller Künstler können wir hier nicht aufzählen, in vielen Jahren organisierten wir bis zu sechs Ausstellungen im Jahr. Einige Künstler haben wir auch mehrmals ausgestellt, weil es Ihnen und uns so sehr gefallen hatte, und aus manch einer Künstler-Galeristen-Beziehung wurde eine Freundschaft.
Aber vergessen und vermissen möchten wir auch nicht die vielen kleinen Veranstaltungen. Waren die Künstler noch nicht so bekannt oder hatten wir große Veranstaltungskonkurrenz, kamen manchmal sehr wenig Gäste. Aber egal, man saß mit einem Gläschen Wein im kleinen Kreis beisammen, konnte sich austauschen und so entwickelten sich gerade aus diesen Veranstaltungen ganz intensive und unvergessene Begegnungen.