Unsere Empfehlungen

T.C. Boyle, „Blue Skies“
T.C. Boyles neuer Roman „Blue Skies“ ist alles andere als eine leichte
Geschichte über den blauen Himmel Kaliforniens, sondern ein drastisches aber auch unterhaltsames Weltuntergangsszenario. Da bleibt einem das Lachen oft genug im Halse stecken wenn man beobachtet, wie seine Figuren auf unterschiedlichen Wegen versuchen, die Bedrohungen der Gegenwart auszuhalten und dazu noch die banalen Konflikte menschlichen Zusammenlebens zu meistern. Die in Kalifornien und Florida lebenden Familienmitgliedern dieses Romans müssen sich dabei etlichen Herausforderungen stellen, denn Artensterben und Umweltzerstörung prägen ihre Umwelt und stellen das gewohnte Leben auf den Kopf. Das ist nichts für schwache Nerven, aber sehr fesselnd!

Percival Everett, „Erschütterung“
Der Text: Dicht, authentisch, fesselnd, unendlich feinfühlig.
Der Leser: erschrocken, gebannt, unfähig der Katastrophe auszuweichen. Das Buch zur Seite zu legen: keine Option.
„Meine Tochter wird sterben“.
Das Buch macht keine Hoffnung. Das Batton-Syndrom, ein sehr seltener genetischer Defekt, führt nachdem Auftreten erster Symptome über Erblindung und Demenz in wenigen Jahren zum Tod. Unheilbar.
Der Erzähler, Paläontoge an der Universität Pasadena beschreibt die Veränderungen seiner zwölfjährigen, quicklebendigen, hübschen, intelligenten, hellwachen Tochter und die Veränderung seiner eigener Psyche angesichts der Krankheit und die Auswirkungen auf sein Leben in der Familie und im Beruf.
Eine fein angelegte unglaublich fesselnde Nebenhandlung drängt sich im Verlauf der Entwicklung immer weiter ins Zentrum der Aufmerksamkeit des Erzählers. In einer bei Ebay gekauften Jacke entdeckt er einen Zettel mit einem Hilferuf. Ein weiteres Hemd vom gleichen Verkäufer enthält einen weiteren Hilferuf und über Rückgabe und Umtausch des Hemdes kommt es zu einem Austausch von Nachrichten, die den Erzähler veranlassen, weitere Nachforschungen anzustellen und schließlich einzugreifen.

Ewald Arenz, „Die Liebe an miesen Tagen“
Wenn Amor seinen Pfeil abgeschossen hat…
Der Schauspieler Elias und die einige Jahre ältere Fotografin Clara sind schwer verliebt und möchten sich in ihre Verliebtheit reinfallen lassen und diese voll auskosten – jenseits ihrer jeweiligen Vorgeschichten und irgendwelcher äußerer Umstände. Doch das ist nicht so einfach. Als Clara einen attraktiven Job im weit entfernten Hamburg angeboten bekommt und Elias sich nicht gleich dazu entscheiden kann, mit ihr mitzugehen, wird ihre Liebe auf eine harte Probe gestellt…

Teresa Präauer, „Kochen im falschen Jahrhundert“
Teresa Präauer erzählt in ironischer Form die Geschichte eines Abends mit Freunden in mehreren Varianten, die von Version zu Version schriller und verrückter werden. Aus einer steifen, aufgesetzten Atmosphäre einer Essenseinladung wird Stück für Stück ein dynamischer, lebendiger Abend mit überraschenden Wendungen und Verwicklungen. Mit scharfem Blick wird der heutige „Lifestyle“ betrachtet wobei der Leser sich dabei in der einen oder anderen Weise auch mal selber wiedererkennt – höchst amüsant, scharf beobachtet und sehr kurzweilig.

Eva Menasse, „Alles und nichts sagen“
Eva Menasse beschreibt in ihrem literarischen Essay die Folgen der Digitalisierung und „Massenkommunikation“ für die Debattenkultur und für unser zwischenmenschliches Miteinander.
Was ist aus den Plattformen, auf denen einst Freundschaften geschlossen werden sollten, geworden? Was bedeutet die Verbreitung von Wut, Hass und Desinformation für uns in der analogen Welt?